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North American P-51 Mustang 

Eine Legende die in 117 Tagen entwickelt wurde

Die North American P-51 Mustang war ein amerikanisches einmotoriges, einsitziges Ganzmetall-Jagdflugzeug des Zweiten Weltkriegs.

Die Mustang entstand, als im Januar 1940 die für den Einkauf amerikanischer Waffen zuständige britische Beschaffungskommission bei der North American Aviation Company anfragte, ob sie die Curtiss P-40 für den britischen Bedarf in Lizenz produzieren dürfe. North American gab an, bereits einen verbesserten Nachfolgetyp zu planen. Es folgte eine britische Bestellung über 320 Maschinen vom noch zu entwickelnden Typ NA-73. Sie wurde später auf 620 Stück erweitert.

Ebenso wie die Curtiss P-40 von einem Allison V-1710 V-Motor angetrieben, absolvierte die NA-73 ihren Erstflug am 26. Oktober 1940. Die NA-73 besaß einen Kühler mit wesentlich verringertem Luftwiderstand sowie einen Tragflügel mit Laminarprofil der den Widerstand weiter verminderte. Dementsprechend war die NA-73, die von der Royal Air Force Mustang genannt wurde, wesentlich schneller als die P-40.

Trotzdem war die Mustang im Luftkrieg in Europa nicht wie geplant als Jagdflugzeug einzusetzen, weil der Allison-Motor die Höhenleistungen zu stark einschränkte. Nach den ersten Kampfeinsätzen im Mai 1942 wurde das frühe Modell daher ausschließlich als schneller Jagdbomber und als Aufklärungsflugzeug in niedrigen Höhen verwendet. Die USAAF bestellte ebenfalls P-51 und P-51A als Jagdflugzeuge sowie die A-36A Apache als Sturzkampfflugzeug.

Aufgrund der vielversprechenden Aerodynamik wurden 1943 Versuche unternommen, die Mustang durch Verwendung eines Hochleistungsmotors vom Typ Rolls-Royce Merlin zu einem konkurrenzfähigen Jagdflugzeug zu machen. Das Ergebnis war die P-51B, die zunächst mit dem bei Packard in Lizenz gebauten Motor Packard Merlin V-1650-3 für große Höhen, dann den taktischen Erfordernissen angepasst mit dem V-1650-7 für mittlere Höhen ausgerüstet wurde. Die bei North American in Inglewood gebauten P-51B und die aus dem Werk Dallas stammende identische P-51C waren im Dezember 1943 die ersten Langstrecken-Begleitjäger der USAAF.

Merlin-Mustangs mit ihren ausgezeichneten Flugleistungen wurden in immer größerer Zahl eingesetzt und verdrängten die zuvor als Begleitjäger eingesetzten Lockheed P-38 und Republic P-47 fast völlig aus dieser Rolle. Hauptvorteile der Mustang waren große Reichweite, hohe Geschwindigkeit und gute Manövrierfähigkeit im Hochgeschwindigkeitsbereich und in großer Höhe. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Mustang fast ausschließlich als Jäger, Jagdbomber und Aufklärer, die A-36 auch als Sturzkampfflugzeug eingesetzt.

 

Heute ist die Mustang einer der beliebtesten Oldtimer-Flugzeuge auf der Welt. Viele dieser Jagdflugzeuge werden auch bei den airraces in Reno eingesetzt. Ein Handvoll dieser wunderbaren Flugzeuge sind auch in Europa zu Hause.

Mit der P-51 Mustang verbindet uns sehr viel. Im Jahr 2007 wurde unsere Werft damit beauftragt, eines dieser fantastischen Flugzeuge zu importieren, zu überarbeiten und mit einer Deutschen Zulassung zu versehen. Tonnenweise "Paperwork" später war dieser Meilenstein geschafft und zum ersten Mal seit Kriegsende erhob sich eine P-51 mit deutscher Zulassung in den Himmel über Freiburg. Ein unvergessliches Erlebnis.

 

Noch im selben Jahr erreichte uns eine weitere P-51 Mustang, die wir für einen Schweizer Enthusiasten aus England importieren konnten. Auch hier erfolgte eine Überarbeitung und Deutsche Zulassung. 

Mittlerweile kann man unsere Werftmitarbeiter mit Fug- und Recht als "P-51-Spezialisten" bezeichnen. Felix Ohlhoff als "Merlin-Spezialist" konnte bei mehreren Hospitanzen bei unserem Motorenpartner "Vintage V12´s" sein Wissen vertiefen und zeichnet mit Julian Heinrich als Projekt- und Typverantwortlicher für die P-51 Kundenflugzeuge verantwortlich.

Auf den Folgeseiten eine Auflistung der durch uns betreuten North American P-51 Mustang. Im Untermenu finden Sie eine Dokumentation der Vollrestaurierung und Neuaufbau einer doppelsitzigen North American TF-51 für unseren Partner "Hangar10 Collection" auf der Insel Usedom. 


 

North American P-51D Serial 44-72773 - D-FPSI 

Dieses Flugzeug gehörte der "The Real Airplane Company" in Yorkshire und wurde nach Freiburg verkauft. Am 30.09.2007 war der Überführungsflug nach Freiburg anberaumt. Die Maschine hiess früher "Susy" , danach "Darlin´Ann" (G-CDHI). Das Flugzeug wurde bei uns in der Werft überholt und mit einer Deutschen Registrierung versehen (D-FPSI). Im August 2009 hat der neue Eigentümer ihr eine neue Idendität gegeben und das Flugzeug "Lucky Lady VII" getauft. 

Im Jahr 2016 wurde das Flugzeug durch MeierMotors Aircraftsales verkauft und an einen deutschen Flugzeugenthusiasten weitergegeben. Das historische Flugzeug verbleibt auf dem Flugplatz Bremgarten und wird weiterhin durch unsere Werft betreut. Mit dem Eigentumswechsel erhielt die P-51 wieder eine neue Idendität und wurde auf "see me later" getauft.

 

 

 

Commenwealth Aircraft Cooperation CA-18 Mk.22 - D-FBBD

Die P-51 D (CAC CA-18) „Big Beautiful Doll“ dürfte wohl eine der bekanntesten P-51 weltweit sein. Das Flugzeug war zuletzt mit der Kennung G-HAEC zugelassen und gehörte Rob Davies. 

Das Flugzeug wurde am 09.April 2011 zu uns in die Werft überführt, Rob Davies samt Tochter liess es sich nicht nehmen das Flugzeug eigenhändig nach Bremgarten zu fliegen. Wie erhielten vom Eigentümer, der "Hangar10-collection" auf der Insel Usedom den Auftrag das Flugzeug gründlichst zu checken, zu überholen und mit der Deutschen Zulassung D-FBBD zu versehen. Zu den allfälligen Arbeiten zählte auch das Entlacken des Flugzeuges mit darauf folgender Politur in Naturmetall-finish. Pünktlich zu den "Flying Legends" Duxford war das Flugzeug auch fertiggestellt und wurde fulminant vom vormaligen Eigener Rob Davies bei der größten Airshow Europas präsentiert. Leider ging das Flugzeug am letzten Tag der Airshow durch einen Zusammenstoß unverschuldet verloren. Rob Davies konnte sich zum Glück mit dem Fallschirm retten. Wer weiß, vielleicht ensteht eine neue "BBD" wie der Phoenix aus der Asche.   

 

 

Commenwealth Aircraft Cooperation CA-18 Mk.21 - N51AB

Die Mustang wurde mit der Seriennummer A68-100 (construction #1425) bei der C.A.C. (Commenwealth Aircraft Cooperation) gebaut. C.A.C. baute in den Jahren 1945-1953 200 Flugzeuge des Typs North American P-51 Mustang in Lizenz. Die Typbezeichnung lautete CA-18 Mustang Mk.21. 

Die A68-100 wurde im November 1947 an die RAAF (Royal Australian Air Force) ausgeliefert und wurde dort bis in den April 1958 eingesetzt. Der erste zivile Eigner war A.J.R "Titus" Oates aus Sydney, welcher das Flugzeug bis 1960 hielt. Das Flugzeug wurde 1960 an die Fawcett Aviation verkauft, welche die Mustang auf "high altitude" umbaute. Im Jahr 1961 flog die modifizierte CA-18 erstamal mit der Kennung VH-BOW. Ab 1967 wurde das Flugzeug von Ed Fleming (Skyservice Aviation) erworben und an L.James Ausland in Seattle übergeben. In Seattle erfolgte auch der Wiederaufbau mit der Übernahme der serial 44-14777 und der nun amerikanischen Zulassung N51AB die auch heute noch gültig ist. Der nächste Eigentümer, Joe Arnold aus Greenville, hielt das Flugzeug nur ein Jahr und verkaufte die P-51 1975 an Robby R.Jones in Minter City. Nach 14 Jahren ging das Flugzeug nach Louisville zu Norman Lewis (Lewis Aviation). Dort flog sie mit der taktischen Kennung J-RR und "hörte" auf den Namen "Miss Escort". 1999 übernahm Inpatient Dental Service die N51AB und das Flugzeug, nun als 41-3500 geführt, war mit dem Namen "Flying Dutchmann" und der takt.Kennung HL-N in Oregon zu Hause. Anfang 2000 wird als neuer Eigentümer Dr.Brian Adams geführt. Im Jahr 2002 nahm die Mustang bei den Reno Air Races teil. Dan Martin flog die "Flying Dutchman" in "stock version", also ohne weitere und tiefgehendere Modifikationen auf den dritten Platz im sog. "Bronze Race" der Unlimited Class. 2006 wurde die N51AB an Steve Craig in Lawrence weitergeben. 2014 wurde die Mustang an die Plane Fun Inc. mit Sitz in Snellville verkauft.

In den Sommermonaten 2014 konnten wir über MeierMotors-Aircraftsales das schöne Flugzeug für unseren Kunden akquirieren. Achim Meier, Geschäftsführer MeierMotors GmbH, überprüfte das Flugzeug vor Ort und unternahm Testflüge zusammen mit Steve Hinton jr.. Das "go" war schnell erteilt und so wurde das Flugzeug durch Steve Hinton jr. nach dem Reno-Wochenende überführt, demontiert und via Container nach Europa verschifft.

P 51 N51AB 2016 06 103 

 

North American P-51 "Mistress" - #44-63889

Die schöne P-51 Mustang mit der Seriennummer 44-63889 war bislang in Südafrika beheimatet. MeierMotors Aircraftsales hat das Flugzeug für einen Enthusiasten erwerben können. Das schnelle Flugzeug wurde im März 2018 demontiert und via Container nach Eschbach in die Werft verfrachtet. Hier erfolgt dann die Überarbeitung des Flugzeuges im Auftrag unseres Kunden. 

Vielleicht zuerst ein paar Worte zur bekannten Geschichte dieses historischen Flugzeuges. 

Über die militärische Geschichte ist (noch) nicht viel bekannt. Erste Spuren führen in das Jahr 1963 als die P-51 mit der US-Kennung N7710C im zivilen Register aufgeführt wurde. Bis 1972 hatte das Flugzeug diverse Eigner. 1984 erfolgt der Umzug nach Kanada zu Gary McCann und die P-51 erhält die neue reg CF-FUZ. Dort verblieb die 44-63889 bis 2002. Im März 2002 wurde das Flugzeug an John Anderson nach Minnesota verkauft und als N4034S zugelassen. 2004 erfolgte die Restaurierung, welche 2007 bei GML / Columbus (Ohio) abgeschlossen wurde. Der nächste Eignerwechsel stand 2010 an, als Stu Davidson aus Port Elisabeth/Südafrika den Jäger erwerben konnte. Stu taufte das Flugzeug auf "Queen of Hearts". Drei Jahre später erhielt die "Queen of Hearts" die blaue Nase. 

Die "Queen" wurde durch unser Team grundlegend überholt und 2019 dem stolzen neuen Eigner übergeben. Mit der Übernahme erhielt das wunderschöne Flugzeug auch einen neuen Namen, nämlich "Mistress".

 

North American P-51 "Frances Dell" - #44-74453 reg. N51ZW 

Die P-51 war im operationellen Einsatz bei der Royal Canadian AirForce (RCAF) und findet erste private Erwähnung bei E.D. Weiner im Bundesstaat Florida. Das Jagdflugzeug ging durch mehrere Hände und war unter anderen auch im Besitz von Bill "Tiger" Destefani, welcher einer der großen Namen bei den Reno AirRaces war. 2012 wurde die Frances Dell von MidwestAero restauriert und auf den Namen "Frances Dell" getauft. Im März 2020 konnten wir die ausnehmend schöne Mustang für unser Kunden Georg Raab akquirieren und nach Deutschland importieren. Das Flugzeug wurde in der Werft wieder zusammengebaut und natürlich auf "Herz und Nieren" geprüft. Im Juni 2020 wurde der roll-out vollzogen und die finalen Tests durchgeführt 

NAA P 51 FrancesDell 2020 06 12 19

 

North American TF-51D Mustang - Serial #44-73871 - D-FTSI

Die Mustang wurde mit der Seriennummer 44-73871 an die USAF ausgeliefert. Der Jäger ging dann  an das No.416 (F) Squadron der Royal Canadian Airforce (RCAF) Station Uplands in Ontario von 1951 bis 1952, danach Verlegung nach Trenton Ontario. 
Über den Whiteman Park (Kalifornien) ging die Maschine 1959 nach Israel (nicht eindeutig). Im Jahr 1964 war der Eigner die Israel Aircraft Industries und verkaufte den Warbird an “Pioneer Aero Service” in Burbank /Kalifornien. Dort bekam sie die noch heute gültige zivile Reg. N7098V.

Im Jahr 1970, genauer im September diesen Jahres war der Eigentümer dann “Cavalier Aircraft” in Florida. Im August 1978 wechselte erneut der Besitzer, diesmal Albert McKinley  Hillsboro/Ohio. Im Jahr 1990 erwarb wohl Elmer Ward “Pioneer Aero Service”  in Chino das Flugzeug. Hier erfuhr die Mustang auch zum einen die Restaurierung, zum anderen eben der Umbau zur TF-51D. Der Erstflug der restaurierten Maschine erfolgte dann 1991 in Chino. Die gewählte Lackierung war “TF871”, Serial 473871. 1991 wurde die Maschine nach England verbracht, genauer zu Doug Arnold/ Warbirds of Great Britain Ltd.. Das Flugzeug war in Biggin Hill beheimatet und flog in England erstmalig am 19.März 1992. Das Flugzeug wurde dann im Februar 1996 an die Firma “Ice Strike Corp.” In Dover verkauft. Im September 1996 ging die Maschine wieder in die USA , diesmal die “Mustang Air Inc.” In Wilmington/Deleware. Hier bekam die TF-51D auch den Namen “Stephanie”, später dann “Miss Stephanie” und "Dream Girl" . Im Jahr 2006 wurde das Flugzeug dann in Florida zum Verkauf angeboten. Neuer Eigentümer wurde die MaxAlphaAviation GmbH und seit Herbst 2008 ist die neue Heimat des Doppelsitzers der ehemalige Fliegerhorst Bremgarten, die Wartungsarbeiten werden durch unsere Werft durchgeführt. 

Die TF ist mit der Deutsche Registrierung D-FTSI zugelassen. Die TF viel geflogen und befindet sich in einem traumhaften Zustand. Diese P-51 mit Doppelsteuer eignet sich hervorragend zur Einweisung angehender Mustang-Piloten. So wurden auch die Eigentümer der D-FPSI auf der TF eingewiesen. 2020 wurde das Flugzeug an einen Enthusiasten in die Vereinigten Staaten weiterverkauft und verschifft.