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Chance Vought Corsair F4U5NL  - serial number 124541 - D-FCOR 

 

Mit eines der bekanntesten Flugzeuge aus der Ära der sogenannten "Warbirds" dürfte die Chance Vought Corsair sein. Das schwere (Jagd-) Flugzeug wurde ab 1941 bei der US Navy und den US Marines geflogen. Die US Navy nutzte das Flugzeug von deren Flugzeugträgern aus, die US Marines von klassischen Flugplätzen. Bedingt durch den Trägereinsatz verfügt die Corsair über anklappbare Aussenflügel um platzsparender auf den Schiffen geparkt werden zu können.  

Der Erstflug dieses Flugzeugmusters erfolgte am 29. Mai 1940. Die XF4U-1 wurde durch den 18 Zylinder Doppelsternmotor Pratt&Whitney R-2800 X-2 angetrieben und erreichte im Oktober 1940 eine Spitzengeschwindigkeit von knapp 650 km/h (405 mph). Die Streitkräfte waren von der Performance des Flugzeuges überzeugt, die Serienfertigung begann. Als Triebwerk wurde der etwas stärkere R-2800-8 (ca. 2.000PS) gewählt, das Cockpit wanderte um rund 90cm nach hinten. Die nun als F4U-1 geführte Maschine flog erstmals im Juni 1942, der Serienproduktion erfolgte direkt danach. Das maximal 6.300Kg (F4U-1) wiegende Flugzeug wurde erfolgreich eingesetzt und blieb noch lange nach dem Zweiten Weltkrieg im Einsatz. Den Einsatzzwecken entsprechend gab es mehrere Untervarianten. Insgesamt wurden von der Chance Vought F4U Corsair rund 12.500 Exemplare gebaut.  Die letzte operativ fliegende Corsair (FG-1D) wurde erst im Jahr 1971 ausgemustert, in Dienst stand stand das Flugzeug bei der Luftwaffe von Honduras.

Die Produktion der Corsair endete im Jahr 1952 mit dem Auftrag der Aeronavale, 94 Trägerflugzeuge herzustellen. Diese Baureihe lautete dash 7, also F4U-7. Diese Flugzeuge der Französischen Marine blieben bis 1964 im Einsatz, unter anderem in der sog. Suez-Krise. 

Die Amerikanischen Streitkräfte musterten deren verbliebenen Corsair im Dezember 1955 aus, der letzte Einsatz des Knickflüglers erfolgte im Koreakrieg.   

Eine der Unterserien der Chance Vought Corsair war die "dash 5", also F4U-5, welche in drei Versionen ab 1946 produziert wurde. Die dash-5 war mit dem R2800-32W ausgerüstet, welcher eine Maximalleistung von rund 2.800PS ablieferte. Das bis zu 6.500Kg schwere Flugzeug war bis zu 760 km/h schnell. Von der F4U-5 wurden 223 Stück produziert. Die F4U-5P wurde als Photoaufklärer 30 mal gebaut und die Nachtjägerversion F4U-5NL 315 mal. Der Nachtjäger verfügte über eine tropfenförmigen Verkleidung in der rechten Tragfläche für ein AN/APS-19-Radar mit 8 km Reichweite, war mit einem Autopiloten und Funkhöhenmesser ausgestattet, dazu kam noch das APX-2 zur Freund/Feind-Erkennung. 

Von den Chance Vought Corsair F4U-5NL existieren noch ca. 5 flugfähige Exemplare weltweit. 

Corsair D FCOR A2A 2016 06 26 65 

Das hier vorgestellte, sich bei uns seit 2009 in der Wartung befindliche Flugzeug, ist eine dieser F4U-5NL und trägt die Seriennummer #124541. Die Corsair trägt nicht mehr das an der rechten Flügelseite befindliche Radom - die tropfenförmige Verkleidung generiert einen erheblichen Luftwiderstand, welcher zu Einsatzzeiten mit einem Abwurftank am linken Rumpfhardpoint ausgeglichen wurde. Heute, in zivilen Zeiten, schleppt man keine abwerfbaren Aussenlasten mit sich herum, also musste auch das Radom weichen um die angenehme Fliegbarkeit zu erhalten.

 


Etwas Geschichte - Chance Vought F4U-5NL Corsair #124541

Einzigartig an diesem Flugzeug ist, dass die #124541 eine nachweisbare Historie aufweisen kann. Dem Eigner, MaxAlpha Aviation GmbH, liegt die sog. "History Card" vor; dieses "curriculum vitae" (CV) ist allen Flugzeugen der Navy/Marines vorhand und zeichnet die Geschichte nach. Leider sind diese CV oftmals verlustig gegangen, nicht aber bei der #124541

history1kl history2kl

 

Der History Card folgend, flog die 124541 beim "VMF513" über Korea. Das "VMF513" zählt zu den bekanntesten operativen Einheiten der U.S.Marines und trug seinerzeit den Beinamen "Flying Nightmares". Die HistoryCard wurde uns vom Sohn des seinerzeitigen Einsatzpiloten Al Sadeski zur Verfügung gestellt.

Al Sadeski F4U5 15 Korea

Der Dokumentation folgend, gehen wir davon aus, dass die Chance Vought F4U-5NL Corsair #124541 die letzte überlebende Corsair der "Flying Nightmares" ist.  

Im August 1956 endete die aktive Karriere und die -5 aus den Listen gestrichen, die HistoryCard geschlossen. Die Corsair wurde im Nachgang an die Argentinische Armada verkauft. Dort wurde die Corsair unter der Nummer 0433, ursprünglich mit der taktischen Kennung 2-A-202, später mit der takt.Kennung 3-A-204 geflogen. Eingesetzt war die 0433 bei der 2nd Esquadrilla de Ataque. 

F4U5NL 3 A 2041 F4U5NL 3 A 2042

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Das Trägerflugzeug war auf dem argentinischen Flugzeugträger "Independencia" stationiert, auf welchem auch am 6. November 1964 ein Landeunfall ereignete, der Pilot Lt. Jorge Pitaluga blieb dabei unverletzt. Die Maschine wurde aus dem aktiven Dienst entfernt und fungierte fortan als Gate Guard beim Navy Museum ElTigre in Argentinien.

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Im Jahr 1991 wurde das Flugzeug verkauft und 1994 nach LeCastellet in Frankreich verbracht. Dort wurde die Corsair in jahrelanger Kleinarbeit wieder aufgebaut. Im Rahmen dieser Restaurierung wurde die F4U-5 auf die Baureihe F4U-7 umgebaut, um eben ein Flugzeug der Aeronavale darzustellen. Pilotisiert wurde die F4U-7 F-AZYS von Ramon Josa, welcher in seinem aktiven Dienst Corsair-Pilot bei der Aeronavale war. Passend zur Baureihe -7 erhielt die Corsair auch eine passende Seriennummer, die #133704. Die F-AZYS war ein gerne gesehener Gast auf diversen Airshows und hatte einen groeßn Bekanntheitsgrad. 

F4UFrances

 

Im Dezember 2009 erwarb MaxAlpha Aviation GmbH die F-AZYS und das Flugzeug wurde 02. Dezember von besagtem Ramon Josa auf den neuen Heimatflughafen Bremgarten (EDTG) überführt. 

Corsair F4U5NL 2009 12 024

Im Jahr 2010 wurde die F-AZYS intensiv geflogen und war auch zu Gast bei den "Flying Legends" in Duxford, nun mit der noseart "Cielito". 

Corsair F4U5NL 2010 03 29

Corsair F4U 5NL D FCOR 2010 06 261kl

 


 

Die Restaurierung

Das Flugzeug wurde komplett demontiert und entlackt, ersatzteile wurden gesucht und im Zweifel Teile neu angefertigt. Die Neulackierung und auch Bespannung der Ruderflächen gehörte da dann eher zu den "Kleinigkeiten". Sehr aufwändige Blecharbeiten, Rekonstruktion der -5 Lufteinlässe in den Flächen, der Neuaufbau der passenden Motorhaube mit dem -5 "radiator flaps", alles Ding die uns in der Werft über die Jahre exzessiv beschäftigten. Dank unserem weltweiten Netzwerk konnten wir viel Hürden umschiffen, danke dafür an unsere Partner, ohne Euch wäre vieles nicht gegangen. Die neuen Tanks kamen von Aerotech. Als Avionics wurden neben einem GTX 330 Garmin X-Ponder, ein SL30 Nav/Com Garmin Radio, sowie ein SL40 Com Garmin Radio verbaut. Evenfalls neu die ganze Verschlauchung des fuel- und oil-systems.  

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Rollout  

Im Frühjahr 2011 war es dann soweit, die Restaurierung ist abgeschlossen - rollout und Systemtest

Details

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Achim Meier führte den Erstflug nach Restaurierung auf dem Flugplatz Bremgarten durch.

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Im Juli 2011 zeigte sich die Corsair erstmals dem breiten Publikum in neuer Livree und zwar bei den "Flying Legends" in Duxford. 

Corsair F AZYS 2

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Im Januar 2012 erhielt die Corsair ein neues/überholtes Triebwerk; der Pratt&Whitney R2800 CB3 (serial number P33659) wurde bei Anderson Aeromotive auf 0Std gebracht; der Propeller, ein Hamilton Standard 24E60-159 (serial A-2176) wurde bei San Antonio Propeller Service auf 0Std überholt. Ebenfalls wurden 2012 das Bremssystem wie auch die Sauerstoffanlage überholt. 

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Checkflights 2013

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2016 Flugplatzfest Bremgarten (EDTG) - Air-to-Air Erlebnis 

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Maintenance 2017

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Hier die Specs des wunderbaren Flugzeuges

 

Technical data

Chance Vought F4U-5NL Corsair

serial 124541

year of construction 1950

engine Pratt&Whitney R2800 CB3

German registration D-FCOR

wingspan 12,5 mtr (41ft)

length 10,54 mtr (34,6 ft)

height 4,54 mtr (14,9ft)

empty weight 4.300 Kg (9.683 pds)

max.weight 6.400 Kg (14.106 pds)

max. speed 650 km/h (408 mph)

ceiling 12.600 mtr (41.400 ft)

range 1.800 km (1.120 mls)